So schützen Sie jetzt Ihre Haut vor dem Austrocknen

Dr. Alexander Just erklärt, worauf es jetzt bei der Hautpflege ankommt.

Ist Herbst/Winter eher gut oder eher schlecht für die Haut?

Es gibt keine bessere oder schlechtere Jahreszeit für die Haut. Jede Jahreszeit hat ihre Herausforderungen. Es ist wie mit dem Wetter: Es gib kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

 

Welchen Herausforderungen ist denn die Haut im Winter ausgesetzt und was passiert mit ihr?

Die Haut wird trockener. Dies hat zwei Ursachen. Einerseits produziert die Haut weniger Fette, wenn sie kalt ist. Anderseits ist die Luft in den Räumlichkeiten, in denen wir uns aufhalten, durch das Heizen viel trockener.

 

Wie ist es mit der Kleidung? Können gewisse Materialien oder Kleidungsstücke der Haut schaden oder nützen?

Man kann alles tragen, was man mag, und soll sich einfach temperaturmässig wohlfühlen. Wichtig ist, dass man sich mit entsprechender Kleidung möglichst gut vor der Kälte schützt. Im Gesichtsbereich, wo Mütze oder Schal nicht mehr hinkommen, soll man sich mit fettenden Salben eincremen und Lippenpomaden benutzen. Exponierte Körperteile, dazu gehören oft auch die Hände, sind besonders anfällig für Austrocknung.

 

Wie ist es mit heissen Bädern oder Duschen nach einem kalten Tag? Wirken sich diese eher positiv oder negativ auf die Haut aus?

Für das Wohlbefinden und für die Psyche ist es sicherlich gut, ein heisses Bad oder eine heisse Dusche zu nehmen nach einem kalten Wintertag. Aber das heisse Wasser wäscht Fette aus der Haut aus. Deshalb ist es wichtig, dass man sich im Anschluss gut eincremt.

 

Worauf soll man bei der Wahl der Creme achten?

Die Produkte sollten im Winter etwas reichhaltiger sein als im Sommer, also einen höheren Fettgehalt aufweisen. Natürlich immer auf den Hauttyp abgestimmt.

 

Wie beeinflussen Masken und verstärkte Händehygiene unsere Haut in dieser Jahreszeit?

Die Maskenpflicht hat jetzt gewisse Vorteile, weil die Maske einen deutlichen Kälteschutz für Lippen und Nase bietet. Doch sollte die Maske nicht zu feucht werden und quasi von aussen gefrieren, das wiederum wäre kontraproduktiv. Was die Hände betrifft, so greift das warme Wasser die Hände stärker an als die Verwendung von Desinfektionsmitteln. Denn warmes Wasser wäscht die Fette aus. Deshalb cremt man die Hände mit Vorteil nach dem Händewaschen ein.

 

Sie haben anfangs die stark beheizten Räume erwähnt. Sollen wir Luftbefeuchter zum Wohl der Haut aufstellen?

Ein Luftbefeuchter ist nicht zwingend nötig. Regelmässiges Stosslüften reicht durchaus, also, die Fenster zwischendurch weit aufmachen und dann wieder schliessen. Damit lassen wir feuchte Luft in die Wohnung hinein. Genauso wichtig wie die Befeuchtung von aussen ist es aber auch, seinen Feuchtigkeitshaushalt von innen aufzufüllen, also genügend zu trinken, vorzugsweise Mineralwasser.

 

Ist man im Winter anfälliger für Hautkrankheiten?

Ja, bestimmte Krankheiten häufen sich in der kalten Jahreszeit. Gerade zwischen Januar und März, wenn es bei uns besonders kalt und trocken ist. Wir sehen dann gehäuft Schuppenflechte und Ekzemerkrankungen, etwa Neurodermitis, aber auch Austrocknungsekzeme, wo die Trockenheit der Haut so hoch ist, dass es schliesslich zu

einer Ekzementwicklung kommt. Also grundsätzlich Krankheiten, deren Therapie und Grundpflege aus Eincremen besteht. Wie schon erwähnt, Eincremen ist besonders wichtig, aber nicht mit den leichten Lotions vom Sommer, denn diese reichen im Winter nicht aus für die Rückfettung der Haut.

 

Wann sollte man zum Hautarzt?

Wenn die erwähnten Massnahmen – Trinken, Eincremen und Kälteschutz – nicht ausreichen und rissige Haut oder Ekzeme nicht verschwinden. Wir haben immer noch ein paar andere Möglichkeiten im Ärmel, um den Patienten zu helfen.

Autor
Pallas Kliniken
Publiziert am
17.12.2020
Kategorie
Wissen
Tags
Alexander Just , Olten
058 335 00 00