Katarakt – wenn die Linse trübe wird

Auch an den Augen geht das Älterwerden nicht spurlos vorbei. Ungefähr zwischen 50 und 60 Jahren setzt die Trübung der Linse ein.

Wir können selber viel dazu beitragen, uns im Alter fit und gesund zu fühlen. Gewisse Alterserscheinungen können wir allerdings nicht verhindern. Dazu gehört die Trübung der Augenlinse beziehungsweise der Graue Star. Dr. med. Juliane Hefner, medizinische Standortleiterin der Pallas Kliniken in Langenthal, sagt, weshalb regelmässige Augenuntersuchungen beim Grauen Star wichtig sind und was eine Operation zum richtigen Zeitpunkt bewirkt.

Trübe Linse

Frau Dr. Hefner, was versteht man unter einem Grauen Star?

Dr. Juliane Hefner: Der Graue Star, in der Fachsprache  Katarakt genannt, ist eine altersbedingte Trübung der Linse. Gewisse Augenkrankheiten oder Medikamente können die Augenlinse auch in jüngeren Jahren eintrüben, was aber eher selten passiert. Sehr selten sind zudem angeborene Katarakterkrankungen. Der Graue Star ist deshalb vorwiegend eine Alterserscheinung.

In welchem Alter setzt der Graue Star ein?

Im Durchschnitt beginnt die Trübung der Linse zwischen 50 und 60 Jahren und schreitet danach immer weiter fort. Einfach gesagt, je höher das Lebensalter, umso mehr Menschen sind von einer Katarakt betroffen. Es gibt übrigens keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Es sind alle Menschen gleichermassen betroffen.

Kann man dem Grauen Star vorbeugen?

Leider nicht. Die Trübung der Linse setzt irgendwann ein, egal, wie gut wir uns um unsere Gesundheut kümmern. Ist der Graue Star mal da, ist die einzige Behandlungsoption eine Operation zum richtigen Zeitpunkt. Es gibt bis heute keine anderen Behandlungsmöglichkeiten.

Wann soll man eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen?

Generell gilt die Empfehlung, dass man ab vierzig seine Augen regelmässig untersuchen lassen soll. Regelmässig heisst etwa alle zwei Jahre. Wer sich daran hält, kann grundsätzlich nichts falsch machen, was den Grauen Star betrifft. Gemeinsam mit der Augenärztin beziehungsweise dem Augenarzt hat man so die Katarakt unter Beobachtung und kann den idealen Zeitpunkt für die Operation nicht verpassen.

Was passiert bei der Augenkontrolle?

In der Regel wird zunächst die Sehschärfe bestimmt. Dann wird das Auge untersucht – sowohl der vordere als auch der hintere Augenabschnitt – um festzustellen, ob Veränderungen vorliegen, zum Beispiel eben an der Augenlinse. Weiter schaut die Ärztin oder der Arzt, ob irgendwelche Anzeichen für Netzhautveränderungen vorhanden sind und misst schliesslich den Augendruck. So lässt sich erkennen, ob es Merkmale anderer Augenkrankheiten gibt, sich allenfalls ein Grüner Star abzeichnet.

Wann sollte man den Grauen Star operieren lassen?

Es gibt diverse Anzeichen, dass der Zeitpunkt für eine Operation gegeben ist. Ein Anzeichen ist sicher, wenn die Patientin oder der Patient im Alltag eine merkliche Einschränkung erfährt was das Sehen angeht. Sei es, weil die Sehschärfe schlechter geworden, sei es, weil die betroffene Person vermehrt geblendet wird, Probleme hat, den Alltag uneingeschränkt zu bestreiten, oder auch etwa, wenn Seheinschränkungen beim Autofahren auftauchen. Alles in allem ist der Zeitpunkt für eine Operation dann gekommen, wenn der Leidensdruck gross genug ist. Das ist natürlich auch sehr individuell und von Person zu Person unterschiedlich. Es ist eher selten, dass wir von ärztlicher Seite her zu einer Operation drängen. Dies geschieht vielleicht dann, wenn die Linse schon so stark getrübt ist, dass sie quillt oder sich sonst merklich verändert, was aber wie gesagt nicht oft vorkommt. In der Regel lassen sich die Patientinnen und Patienten dann operieren, wenn sie trotz Brille nicht mehr gut genug sehen und sich die Brille nicht mehr optimieren lässt. Nach der Operation fühlen sie sich dann meistens wie neu geboren.

Autor
Pallas Kliniken
Publiziert am
05.07.2021
Kategorie
Wissen
Tags
Katarakt , Langenthal , 50plus
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